Wieherndes Gelächter

Story 5

 

Ein Ross, das wälzte sich ganz quietschvergnügt im herbstlichen Birkenlaub.

Aus schierem Trotze tat sein Boss, als wär’ er auf beiden Ohren völlig taub.

Dem Ross missfiel die Nichtbeachtung, es drehte deshalb mächtig auf.

Der Boss verlor die Abwehrhaltung und tat erbost einen gutturalen Schnauf.

 

Dann brüllte er, " Du unmanierliches Alpenkalb, du hörst damit jetzt sofort auf,

sonst riskierst du, dass ich deinen grantigen Grind in unserer Güllen Grube heute tauf'!

Der Mann war echt erbost, und seine Stimme klang entsprechend barsch.

Das Ross war nicht beeindruckt, es provozierte keck, "O leck mich doch am Arsch!“

 

Dem Mann, prinzipienstark und sehr rigide, war dieser Vorschlag gar nicht recht.

Inakzeptabel, dass ein faules Ross, das teuren Hafer frisst, sich derart stark erfrecht!

Er pfiff erbost, um sogleich abzustellen des fiesen Hengstes Birkenlaubgewieher.

Als dies nichts half, griff er vor Wut nach einem schweren Türkenschraubenzieher.

 

Er schmiss ihn voller destruktiver Absicht nach seinem impertinenten Rosse.

"Du unverschämtes Mistviech, du! Was soll denn deine Schwachsinn-Posse,“

höhnte das Ross und setzte noch eins drauf, "du hast mich nicht getroffen!

Mir scheint, wer so daneben zielt, der ist senil oder er ist stockbesoffen!“

 

Dem Boss lief gleich die Galle über. Er schrie, "betrunken bin ich heute nicht!“

Das Ross, "ja, was denn sonst? Du bist auch nüchtern nicht unbedingt ein Kirchenlicht!

Was soll denn diese Drohgebärde mit dem Schraubenzieher wohl bezwecken?“

Der Boss verlor die Nerven, "von mir aus kannst du gleich total verrecken!“

 

So ging es eine Weile grobianisch, sittenlos und zähnefletschend hin und her.

Dann konnte auch das attackierte Ross vor lauter Hass auf seinen Boss nicht mehr.

Es hörte auf, sich provozierend rumzuwälzen, stand grunzend auf

und drohte, "wenn ich mit dir, du Arsch, noch mal auf diese Art und Weise rauf',

 

dann knallt's. Dann ist mir jedes Mittel recht. Schnauze zu, sonst gibt's 'nen Putsch!“

Mit dieser Kriegserklärung war das ohnehin beschädigte Verhältnis irreparabel futsch.

Die arg verstimmten Gegner wechselten nun miteinander keine Worte mehr.

Sie teilten fortan weder Wasser, noch den Hafer, weder Grußwort noch Apfel fair.

 

Das Ross schlug Wasser ab und zielte akkurat auf die karierte Schiebermütze,

die neben dem Boss im Grase lag. Nun glitzerte auf dem Schottentuch ne Pfütze.

Nach diesem Racheakt beschloss das Ross, sich mit dem Boss nicht mehr zu raufen.

Seine Taktik ändernd, begann es mehrmals täglich einfach wegzulaufen.

 

Der Boss musste künftig alle schweren Hafersäcke auf dem Buckel schleppen

und seine Ackerfurchen solo pflügen. "Geschieht ihm recht, dem alten Deppen“,

höhnte das Ross, während es auf grüner Weide seelenruhig saftige Gräser suchte,

und der Boss vor lauter Müdigkeit kraftlos den unverschämten Gaul verfluchte.

 

Man muss im Leben richtig streiten können, sonst verfehlt man leider oft sein Ziel.

Man muss zu Kompromissen fähig sein im spannungsreichen Beziehungsspiel.

Wer sich in Selbstgerechtigkeit versucht, verliert am Schluss beim großen Poker.

Der Herrgott haut beim Gerangel um die Macht den Starrsinn stets vom Hocker.

 

***

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Bonani Yolanda (Donnerstag, 31 Mai 2018 14:04)

    ich wellti eu eso chennu striitu… ischt äns luschtig...gseh schii Beidi grad diräkt vor mier...mit dum ganzu Gschmack und Erger....das gfallt mer ama Tierli...weni nid will ...so wili nid….mier geits eu lenger wie me eso….

  • #2

    Gottlieb GUNTERN (Donnerstag, 31 Mai 2018 16:20)


    Liebe Yolanda. Herzlichen Dank für Ihren Kommentar. Ich habe die beide Streithähne ebenfalls vor Augen gehabt. Ihr Verhalten beobachtet und mich über Ihre Launen und pöbelhaften Manieren amüsiert.